Safer Sex 3.0

Unter Safer Sex 3.0 versteht man Methoden, die eine Übertragung von HIV wirksam verhindern und das Risiko reduzieren, sich mit anderen sexuell übertragbaren Infektionen zu infizieren. Übersetzt bedeutet es „Sex, der sicherer ist“ (als Sex ohne diese Schutzmethoden).

Jede der folgenden Safer-Sex-Methoden schützt wirksam vor einer HIV-Übertragung, wenn sie richtig angewendet wird:

  • Kondome, Femidome und Dentaldams schützen beim Sex (oral, vaginal und anal).
  • Beim Analsex oder bei trockener Vagina sollte man immer geeignetes Gleitmittel verwenden, um Verletzungen zu vermeiden. Das Gleitgel verringert auch das Risiko, dass das Kondom beschädigt wird. Mehr Infos zu Kondomen gibt es hier bei der Deutschen Aidshilfe.
  • Schutz durch Therapie: Nehmen Menschen mit HIV seit mindestens einem halben Jahr eine gut funktionierende HIV-Therapie, dann ist in sämtlichen Körperflüssigkeiten nur noch eine so geringe Menge HI-Viren vorhanden, dass HIV nicht übertragen werden kann ('nicht nachweisbar = nicht übertagbar', 'n=n').
  • PrEP (Abkürzung für „Prä-Expositions-Prophylaxe“):  Bei einer PrEP nehmen HIV-negative Menschen HIV-Medikamente ein, die vor einer Ansteckung mit HIV schützen ('Prinzip der Anti-Baby-Pille').
  • PEP (Abkürzung von Post-Expositions-Prophylaxe): Wenn es doch einmal einen Safer Sex Unfall gegeben hat, kann man durch die Einnahme von PEP eine Ansteckung mit HIV höchstwahrscheinlich noch verhindern.

Andere Strategien zu Safer Sex 3.0

Neben den Safer-Sex-Regeln gibt es weitere Möglichkeiten, das Risiko einer HIV-Infektion zu reduzieren.

Beim „Bilanztest“ lassen sich Partner*innen auf HIV und andere sexuell übertragbare Infektionen testen. Sind sie negativ und haben keinen Sex mit anderen, können sie auf Kondome (beim oralen, vaginalen und analen Sex) verzichten.

Manche Partnerschaften erweitern diese Regel: Sie leben eine offene Beziehung und machen außerhalb der Beziehung nur Safer Sex, damit sie innerhalb der Beziehung auf Kondome verzichten können. Dafür sind sehr klare Absprachen nötig. Deswegen nennt man diese Strategie „Ausgehandelte Sicherheit“. (Zu Bedenken gilt allerdings, dass manche sexuell übertragbaren Infektionen auch durch das Küssen oder auch mit Kondom übertragen werden, weshalb man sich regelmäßig testen lassen sollte).

Bilanztest und „Ausgehandelte Sicherheit“ verlangen großes Vertrauen zum*zur Partner*in: Hat er*sie tatsächlich Safer Sex mit anderen Partner*innen? Wenn ein Safer Sex Unfall doch einmal passiert, sollte er*sie darüber sprechen, um den*die Partner*in nicht zu gefährden.

Für weitere Strategien zu Safer Sex empfehlen wir das Safer Sex Handbuch von Daniela Thörner.