Hinter dem Kürzel PrEP verbirgt sich das Wort Prä-Expositions-Prophylaxe, übersetzt etwa „Vor-Risiko-Vorsorge“ ('Prinzip der Anti-Baby-Pille').
HIV-negative Menschen nehmen dabei ein HIV-Medikament vorbeugend ein, um sich vor einer Infizierung mit HIV zu schützen.
Vorsicht Verwechslungsgefahr! PEP klingt sehr ähnlich wie PrEP, ist aber nicht dasselbe, mehr Informationen dazu gibt es hier.
Die Wirksamkeit der PrEP ist bei Männern, die mit Männern Sex haben, nachgewiesen (hier zu einer Beispielsstudie). In Deutschland ist die PrEP seit 2016 zugelassen. Seit 2019 können Schwerpunktärzt*innen in speziell lizensierten Praxen die PrEP-Verschreibung über die gesetzlichen Krankenkassen abrechnen. Privat Versicherte können die PrEP bei allen Ärzt*innen gemäß den PrEP-Richtlinien (inklusive HIV-Testung) verschrieben bekommen.
Wer Fragen zur PrEP hat, kann sich gern telefonisch oder per E-Mail bei uns melden. KOSI.MA kann an entsprechende Schwerpunktärzt*innen vermitteln sowie Informationen dazu weitergeben, wie Ärzt*innen die Lizenz zur PrEP-Verschreibung erlangen können.
Diese Ärzt*innen in der Region können momentan PrEP als Kassenleistung verschreiben:
- Dr. Andreas Legler-Görke, Mannheim
- Dr. Bernd Lehman, Mannheim
- Dr. Jochen Mayer, Mannheim
- Dr. Roger Vogelmann, Mannheim
- Dr. Johannes Moersdorf, Ludwigshafen
- Dr. Katrin Schober, Heidelberg
- Dr. Stephan Kreutz, Maxdorf
- Dr. Sascha Wohnsland, Oftersheim
Andere Wege, sich Truvada oder Generika für die PrEP zu besorgen (z.B. im Ausland oder auf dem Schwarzmarkt), können mit Risiken verbunden sein.
Wer die PrEP anwendet, sollte sich vorher unbedingt gut informieren und ärztlichen Rat einholen. Denn vor dem Start und während der PrEP sind Untersuchungen (PrEP-Check) erforderlich. Wenn man bei der Einnahme Fehler macht, wirkt die PrEP möglicherweise nicht.
Wie schützt die PrEP?
Das HIV-Medikament Truvada® enthält zwei Wirkstoffe, die HIV an der Vermehrung in den Körperzellen hindern. Gelangt das Virus beim Sex ohne Kondom in die Zellen von Schleimhäuten und Immunsystem, kann es sich dort nicht vermehren. Auf diese Weise kann eine HIV-Infektion verhindert werden, man bleibt – obwohl schon einzelne Körperzellen infiziert wurden - HIV-negativ.
2015 belegten die PrEP-Studien „Ipergay“ und „PROUD“ bei schwulen cis Männern eine Senkung des HIV-Übertragungsrisikos von 86 Prozent. Das heißt: In der Gruppe der Männer, die die PrEP einnahmen, gab es nur gut ein Zehntel der Infektionen, die es sonst ohne PREP gäbe. Die PrEP hat somit mindestens dieselbe Schutzwirkung gegen HIV wie Kondome. Entscheidend für die Wirksamkeit ist die regelmäßige Einnahme. Wer Schwierigkeiten mit einer disziplinierten Tabletteneinnahme hat, für den ist die PrEP keine geeignete Methode.
Gegen Syphilis (Lues), Tripper (Gonorrhö), Chlamydien und andere Infektionen bietet die PrEP keinen Schutz. Hier bleiben Kondome die beste Wahl, um das Risiko einer Infektion zu verringern.
Menschen mit Smartphone können sich von der PrEP-App bei der regelmäßigen Einnahme und dem Wahrnehmen ihrer Untersuchungstermine unterstützen lassen. Infos zur App
Einnahme & Nebenwirkungen
Es gibt zwei Formen: Bei einer dauerhaften PrEP nimmt man täglich eine Tablette ein. Diese Variante kommt für Personen mit häufigen HIV-Risiken in Betracht. Bei einer anlassbezogenen PrEP nimmt man das Medikament nur einige Tage ein, zum Beispiel anlässlich einer Sexparty. Man beginnt mit zwei Tabletten am Tag bzw. spätestens zwei Stunden vor dem Sex, nimmt dann eine Tablette täglich und setzt die Einnahme nach dem letzten Sex noch zwei Tage fort. Die Wirksamkeit der anlassbezogenen PrEP ist noch nicht zweifelsfrei erwiesen. Ärztliche Begleituntersuchungen und regelmäßige HIV-Test sind bei beiden Einnahmevarianten unbedingt erforderlich.
Die meisten Menschen vertragen Truvada® gut und spüren keine oder kaum Nebenwirkungen. Manche klagen über Übelkeit, Durchfall, Kopf-, Bauch- und Gelenkschmerzen sowie Müdigkeit oder Schlafstörungen. Diese Nebenwirkungen klingen in den meisten Fällen nach wenigen Wochen wieder ab oder verschwinden ganz. Die dauerhafte Einnahme von Truvada® kann die Leistungsfähigkeit der Nieren beeinträchtigen. Im Normalfall bildet sich diese Funktionseinschränkung nach Absetzen von Truvada® zurück. Man sollte vor dem Start der PrEP sowie jährlich durch Blutuntersuchungen die Nieren überprüfen lassen. Wer an einer Erkrankung der Niere leidet, sollte keine Truvada®-PrEP einnehmen.
Mehr Informationen zu vielen weiteren Fragen gibt es im FAQ zur PrEP der Deutschen Aidshilfe.